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Die schwäbische Sprache gehört zur Gruppe der vielen regionalen Dialekte, die auf deutschsprachigem Gebiet existieren. Aus linguistischer Sicht ist sie der Familie der indogermanischen, genauer gesagt, der westgermanischen Sprachen zuzuordnen. Damit sind Schwäbisch und die deutsche Hochsprache auf dem Papier zwar verwandt, in der Realität besteht zwischen den beiden allerdings eine deutliche Diskrepanz, die beim Zuhören schnell erkennbar wird. Im Hinblick auf Reputation lässt sich über das Schwäbische kaum eine eindeutige Aussage treffen. Die einen finden den Klang des Dialekts niedlich und unterhaltsam, während andere sich davon abgestoßen fühlen.

Wo man Schwäbisch spricht

Bezüglich der geografischen Zuordnung der schwäbischen Sprache herrscht ein weitverbreiteter Irrglaube. Viele denken, der Dialekt werde nur in Deutschland gesprochen. Tatsächlich findet er jedoch auch in Teilen des westlichen österreichischen Bundeslandes Tirol Verwendung. Schwaben ist zwar ein Regierungsbezirk des deutschen Bundeslandes Bayern, die politische Eingrenzung ist jedoch mit der sprachlichen nicht gleichzusetzen. Wie bei allen Dialekten fällt es schwer, die genaue Zahl der Sprecher zu bestimmen, zumal es auch unterschiedliche Arten des großen Übergriffes des Schwäbischen gibt. Die allgemeine Schätzung geht von über 800.000 Schwäbisch sprechenden Menschen aus.

Unterteilungen des schwäbischen Dialekts

Innerhalb der schwäbischen Sprache gibt es mehrere Subkategorien. Diese sind hauptsächlich geografisch definierbar. Darunter ist Mittelschwäbisch vermutlich die größte Kategorie, da sie im bevölkerungsreichen Gebiet um Stuttgart, Reutlingen und Ludwigsburg gesprochen wird. Die beiden anderen großen Untergruppen sind West- bzw. Ostschwäbisch. Diese drei Arten weisen minimale regionale Unterschiede zueinander auf. Im Kern sind sie ähnlich. Weitere kleinere Abspaltungen des Dialekts existieren zwar, sind allerdings linguistisch schwer einzuordnen.

Merkmale des Schwäbischen

Eine grundlegende Charakteristik des schwäbischen Dialekts ist der intensive Gebrauch von Nasal-Lauten und Diphthongen, welcher die Sprache zum Teil sehr weich klingen lässt. Gleichzeitig kommt es allerdings häufig vor, dass im Schwäbischen Vokale „verschluckt“ und Wörter auf diese Art und Weise abgekürzt werden. Das beste Beispiel hierfür ist die Vorsilbe „ge-“, welche bei vielen Verben auf „g-“ abgekürzt wird. „Gesprochen“ wird so zum Beispiel zu „gsproche“. Herausstechend ist zudem die starke Verwendung des Lautes „sch“ anstelle des „s“. Beispiel: Schwaben würden statt „Kost“ den Ausdruck „Koschd“ benutzen. Die harten Konsonanten k, t und p ersetzt der schwäbische Dialekt meist durch die weicheren Varianten g, d und b.

Typisch schwäbische Wörter

Schlabber → Unzivilisierter Typ, in etwa gleichzusetzen mit dem Wort „Prolet“.

Muggaseggele → wörtlich genommen bezieht sich dieser Begriff auf das Geschlechtsorgan einer Fliege. Es dient jedoch in der schwäbischen Alltagssprache als Maßstab zur Angabe einer äußerst kleinen Menge.

Bähmull → Bezeichnung für eine Person, die schnell gekränkt und spießig ist.

Schnitzbria/Muggefugg → Diese beiden Worte kommen zum Einsatz, wenn ein Schwabe sich über den Kaffee beschwert, den er serviert bekommt.

Ja, Pfeifadeggl → Ein Schwabe, der davon ausgeht, sein Gegenüber würde ihn auf den Arm nehmen, verwendet diesen Ausdruck. Er ist das schwäbische Pendant zu „Als ob“ oder „Von Wegen“.

Kellerrättle → Uhr; man geht davon aus, dass dieses Wort aus dem französischen Satz „Quelle heure est-il?“ („Wie spät ist es?“) entstanden ist.

Pedäderle → Auch dieser Ausdruck hat eine Verbindung zum Französischen. Dort steht „peut-etre“ für „vielleicht“. Die Schwaben nutzen das Wort, um einen Gegenstand zu beschreiben, der eventuell funktioniert, vielleicht aber auch nicht. Meist bezieht sich dies auf ein Feuerzeug oder einen Kugelschreiber.

Hennadäbberle → Winziger Schritt, wird ebenfalls als Maßeinheit genutzt.

Kreizgrabbasack → Wie alle Menschen, verzichten auch die Schwaben nicht auf das Fluchen. Dieser Begriff bedeutet in etwa „Verflucht noch mal!“

Pfätschakendle → Ein leicht abschätziger Ausdruck für ein Baby oder kleineres Kind.

Schwäbische Küche

Die Tatsache, dass die Kochfertigkeiten der Schwaben zweifelsohne auf einem hohen Level sind, führte dazu, dass auch der schwäbische Dialekt mit der Zeit zunehmend Einzug in die allgemein anerkannte kulinarische Terminologie fand. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind mit Sicherheit Maultaschen (Teigtaschen mit Fleisch) und Kässpätzle (Eiernudeln mit Käse). Trotz der geografischen Nähe zu Frankreich weist die schwäbische Küche keine Ähnlichkeit zur dort üblichen üppigen Zubereitung von Speisen auf. Bei den meisten typisch schwäbischen Gerichten sind die Zutaten eher einfach. Hauptsächlich bestehen schwäbische Spezialitäten aus Eiern, Brot, Kartoffeln sowie Suppen und Eintöpfen.

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